Georgien ist so groß wie Bayern, ohne Südossetien und Abchasien sogar noch kleiner. Und doch ist es eine gefühlte Weltreise, von einem Gebiet ins andere zu gelangen. Die Straßen sind nur in Teilen gut ausgebaut, und auch da sehr Kurvenreich. Und so war ich froh, als Gori und Anita mir die Mitfahrt nach Kutaissi angeboten haben.
Nach einem späten Start in Stepantsminda und ein paar Zwischenstopps kamen wir am Nachmittag in Gori, dem Geburtsort Stalins, an. Hier ist ein etwas befremdlich wirkendes Museum. Es steht ein Waggon daneben, in dem Stalin zu reisen pflegte, es werden Stalin-Bilder verkauft und es gibt die Stalin-Avenue. Ohne das Museum zu betreten wirkt alles eher verherrlichend, nicht wie die Aufarbeitung einer Gewaltvollen Vergangenheit.
In der Nähe der Stadt Gori ist auch die alte Höhlenstadt namens Uplistsikhe, die wir im Abendlicht besuchen konnten. Nicht nur die alten Höhlen beeindrucken hier, sondern auch der Blick über das weite Tal mit einem relativ natürlichen Flusslauf und einer Landschaft wie gemalt.
Nach einer weiteren, langen Fahrt durch Dunkelheit und Regen kamen wir in Kutaissi an, wo mir Jasmin und Eva ein Bett reserviert hatten. Erst spät nachts konnten wir die nächsten Tage planen, die Erzählungen unserer schönen Erlebnisse mussten wir auf den nächsten Tag verschieben.
Nach einem gemütlichen Frühstück im Hostel sind wir wieder gemeinsam auf Reise gegangen. Davit, der Hostel-Besitzer, hat uns noch zum Busbahnhof gebracht. Dann saßen wir wieder in einer Marshrutka Richtung Zugdidi, von wo aus wir nach Mestia fahren wollten. Da auch diese Fahrt lang werden sollte haben Eva und Jasmin noch zu essen besorgt, während ich auf unser Gepäck aufgepasst habe.
Danach ging es über holprige, kurvige Straßen gen Svanetien. Genug Zeit zu erzählen, ein bisschen zu schlafen und die ganz andere Landschaft zu genießen. Eine Landschaft, die viel mehr an die Alpen erinnert, als an die vielleicht 250km entfernte Region um den Kazbeg, die durch die Besetzung Südossetiens und dessen zwei Reisetage langer Umfahrung doch so weit entfernt erscheint.













24.09.2018